Diopsid

Diopsid

Übersicht

Diopsid ist ein sehr häufig vorkommendes Mineral aus der Gruppe der Klino-Pyroxene und der Mineralklasse der Silikate, genauer ein Zweier-Einfach-Kettensilicat (Inosilicat). Es kristallisiert im monoklinen Kristallsystem mit der chemischen ZusammensetzungCaMg[Si2O6] und entwickelt kurze bis lange, prismatische Kristalle, aber auch körnige Aggregate in den Farben weiß, grau, braun, grün oder seltener blau. Auch farblose Kristalle sind bekannt. Die Vickershärte ist 7,7 GPa bei 0,98 N.

Diopsid bildet zusammen mit Hedenbergit (CaFe[Si2O6] und Augit (Ca,Na)(Mg,Fe,Al)[(Si,Al)2O6 eine vollständige Mischreihe.

Inhaltsverzeichnis

Etymologie und Geschichte
Klassifikation
Modifikationen und Variationen
Bildung und Fundorte
Verwendung

 

Etymologie und Geschichte

 

Der Name Diopsid stammt aus dem griechischen δίς dis für doppelt, ὄψις opsis für Anblick und ἰδού idos für Gestalt und weist darauf hin, dass die Diopsidkristalle häufig als Zwillinge auftreten.

Erstmals beschrieben wurde das Mineral 1800 von José Bonifácio de Andrada e Silva, allerdings unter der Bezeichnung Coccolit. Als Fundorte gab er die Hellesta- und Åssebro-Eisengruben im schwedischen Södermanland an. Später konnte allerdings nachgewiesen werden, dass d'Andradas Mineral mit dem von René-Just Haüy 1806 beschriebenen Diopsid identisch ist und der Name Coccolitwurde diskreditiert.

Klassifikation

In der mittlerweile veralteten, aber noch gebräuchlichen 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehörte der Diopsid zur Mineralklasse der „Silikate und Germanate“ und dort zur Abteilung der „Kettensilikate und Bandsilikate (Inosilikate)“, wo er zusammen mit Aegirin, Augit, Esseneit, Hedenbergit, Jadeit, Jervisit, Johannsenit, Kanoit, Klinoenstatit, Klinoferrosilit, Kosmochlor,Namansilit, Natalyit, Omphacit, Petedunnit, Pigeonit und Spodumen die „Pyroxengruppe, Untergruppe Klinopyroxene“ mit der System-Nr. VIII/F.01 bildete.

Die seit 2001 gültige und von der International Mineralogical Association (IMA) verwendete 9. Auflage der Strunz’schen Mineralsystematik ordnet den Diopsid ebenfalls in die Klasse der „Silikate und Germanate“ und dort in die Abteilung der „Ketten- und Bandsilikate (Inosilikate)“ ein. Diese Abteilung ist allerdings weiter unterteilt nach der Art der Kettenbildung, so dass das Mineral entsprechend seinem Aufbau in der Unterabteilung „Ketten- und Bandsilikate mit 2-periodischen Einfachketten Si2O6; Pyroxen-Familie“ zu finden ist, wo es zusammen mit Augit, Esseneit, Hedenbergit, Johannsenit und Petedunnit die „Ca-Klinopyroxene, Diopsidgruppe“ mit der System-Nr. 9.DA.15 bildet.

Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Diopsid in die Klasse der „Silikate und Germanate“ und dort in die Abteilung der „Kettensilikatminerale“ ein. Hier ist er zusammen mit Hedenbergit, Augit, Johannsenit, Petedunnit, Esseneit und Davisit in der Gruppe der „C2/c Klinopyroxene (Ca-Klinopyroxene)“ mit der System-Nr.65.01.03a innerhalb der Unterabteilung „Kettensilikate: Einfache unverzweigte Ketten, W=1 mit Ketten P=2“ zu finden.

Modifikationen und Variationen

  • Chromdiopsid - chromhaltig, smaragdgrün
  • Baikalit
  • Diallag - aluminium- und eisenhaltig, grünbraun bis braunschwarz, perlmuttglänzend, gesteinsbildend
  • Fassait - eisen- und aluminiumhaltig
  • Jeffersonit - mangan- und zinkhaltig
  • Salit - grünlichgrau, gesteinsbildend

Bildung und Fundorte

Diopsid ist ein Gestein bildendes Mineral, das in basischen und ultrabasischen Gesteinenwie beispielsweise Gabbro und Peridotit vorkommt. Als Begleitminerale treten unter anderem Calcit, Chondrodit, Forsterit, Grossular, Klinohumit, Monticellit, Quarz,Skapolith, Tremolit, Vesuvianit und Wollastonit auf.

Diopsid konnte bereits an vielen Fundorten weltweit nachgewiesen werden, wobei bisher (Stand: 2012) rund 2900 als bekannt gelten.

In Deutschland trat das Mineral unter anderem an mehreren Orten des Schwarzwalds, des Odenwalds und am Kaiserstuhl in Baden-Württemberg; im Fichtelgebirge, im Bayerischen und Oberpfälzer Wald in Bayern; bei Giesel (Neuhof), Hochstädten (Bensheim) und Nieder-Ramstadt in Hessen; bei Güntersen und Bad Harzburg in Niedersachsen; am Finkenberg und am Dächelsberg bei Niederbachem in Nordrhein-Westfalen; an vielen Orten in der Eifel in Rheinland-Pfalz; im Erzgebirge in Sachsen; bei Damsdorf in Schleswig-Holstein sowie bei Ronneburg,Schnellbach (Floh-Seligenthal) und am Dolmar in Thüringen auf.

In Österreich konnte Diopsid bisher vor allem in Kärnten, Niederösterreich, Salzburg, der Steiermark und Tirol gefunden werden.

In der Schweiz trat das Mineral vor allem in den Kantonen Graubünden und Wallis auf.

Auch in Gesteinsproben vom Mittelatlantischen Rücken und vom Ostpazifischen Rücken konnte Diopsid nachgewiesen werden.

Diopside in Schmucksteinqualität werden in Brasilien, Burma, auf Madagaskar und Sri Lanka gefunden.

Außerhalb der Erde konnte ebenfalls bereits Diopsid gefunden werden, nämlich in Gesteinsproben vom Mond, vom Noctis Labyrinthus auf dem Mars und im Kometenstaub von Wild 2.

Verwendung

Diopside in Edelsteinqualität werden zu Schmucksteinen verarbeitet. Dazu zählt vor allem der russische Chromdiopsid.


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Authors : Rob Lavinsky, iRocks.com – CC-BY-SA-3.0